Alex’s Place – Erste Nacht, erste Bar

Während des Berliner Bar Convents rettete mir ein hilfsbereiter junger Mann mein digitales Leben, mit Hilfe der iPhone Suche. Es handelte sich hierbei um den talentierten Osman Fethi Baycan, der als Bartender und Bar Manager in der Alexandra Cocktail Bar in Istanbul wirkt. Alexandra Bar half Alexandra Barstalker. Warum macht man eine Bar Reise in ein Land, in dem es eigentlich ein Verbot für Alkohol gibt? Die Raki Kultur ist so alt wie das Osmanische Reich selbst und ein geselliger Akt. Die klassische Barszene in Istanbul ist noch jung und will erkundet werden. Es geht weg vom traditionellen Raki- und Biertrinken, hin zu handgefertigtem Cocktailgenuss. Gepaart mit türkischer Gastfreundschaft, ist das der perfekte Anlass für ein neues Abenteuer.

Nach einem verspäteten Start in Berlin und einer langen Schlange bei der Einreise in Istanbul, kam ich erst spät am Abend an. Das Hotel „Sub Karaköy“, welches Osman für mich gebucht hatte, ist ein modernes Designhotel, direkt im historischen Stadtteil Karaköy. Hier war im Übrigen auch Alex Kratena untergebracht, der an den folgenden Tagen seine Gastschicht in der Alexandra Bar hatte. Zur Alexandra Cocktail Bar und dem Gast-Bartending gibt es eigene Abenteuer. Ich verstaute zunächst mein Gepäck und wartete in der Lobby auf Osman und Alex.

Die erste Bar meiner Istanbul Reise war die „Bar ohne Namen“, oder einfach nur Alex’s Place (Gönül Sokak No.7B, Beyoğlu) genanntOsman hat diese Bar nicht wegen des Namens ausgesucht, sondern wegen der Geschichte. Alex Waldman ist vor mehr als einem Jahrzehnt nach Istanbul gekommen und hat diese Bar vor 4 Jahren eröffnet. Eigentlich war er Filmemacher, hat sich aber autodidaktisch alle Fähigkeiten eines guten Bartenders angeeignet. Er stand gerade vor dem unscheinbaren Eingang seiner Bar und staunte nicht schlecht, als auch ich mich mit dem Namen Alex vorstellte. Drei „Alex“ auf einem Fleck, darauf gab es zuerst einmal einen erfrischenden Rum Cocktail. Hinein in den kleinen Barraum. Sandstein bildet eine gemütliche Höhle mit einer winzigen Bar und nur wenigen Sitzplätzen. Ich würde die Größe auf 4 qm schätzen. Das Backboard beherbergt bekannte Spirituosenmarken. Auf den oberen Regalen reihen sich Einmachgläser und Flaschen mit selbstgemachten Zutaten aneinander. Es sind nur wenige Bitter in der Türkei erhältlich und Sirupe, wie zum Beispiel Falernum, rar. Schon früh hat Alex angefangen diese Zutaten selbst herzustellen. Wir durften einige der Produkte probieren. Der Kirschsirup schmeckte aromatisch nach Kokos und Schokolade. Der hausgemachte Falernum hatte die typische Gewürznote.

 Die Bar hat ein eigenes Flair, hat Persönlichkeit und Charakter. Die Musik passte hervorragend. Eine Bar, die prägend war und ist.

Ein großartiger Auftakt und ich war froh, mein Handy verloren zu haben. Alex Kratena setzte dem Abend noch die Krone auf. Was kann einem Barstalker Besseres passieren, als mit dem besten Bartender der Welt unterwegs zu sein. Ein schmackhafter Boulevadier beendete den Abend, ein echter türkischer Dürum Kebab die Nacht.

Alex Bar ist wohl eine der ersten Bars in Istanbul, die ernsthafte Cocktails mit selbstgemachten Sirupe und hochwertigem Alkohol präsentiert. Alex selbst erzählte, dass er ein Cocktailbuch aus der Türkei bereits aus dem Jahre 1963 gefunden hatte. Natürlich gibt es immer eine Bar, vor der ersten Bar. Gerade die Bar Welt besteht aus vielen Geschichten und Mythen. Die einzigartige Lage zwischen zwei Kontinenten und zwei Meeresgebieten, hat Istanbul zu einer der wichtigsten Städte der Geschichte gemacht. Istanbul ist eine beeindruckende Stadt, mit viel Geschichte und viel Kultur. Die Cocktailkultur ist bereits gestartet.