Everything is Hunky Dory – Everything is fine
Meine Bar der Träume ist eine Mixtur aus Intimität, Energie und guten Gesprächen. Die Beleuchtung sollte angenehm und nicht zu hell sein, das Interieur elegant und die Atmosphäre entspannt. Ein freundliches Willkommen und ein bequemer Barhocker runden das Barerlebnis ab. Ich liebe die Nacht, das reduzierte Licht und die Konzentration auf andere Dinge. Der Alltag ist meist ein einziges Einerlei und bei meinen Barbesuchen geht es darum eine gute und unbeschwerte Zeit zu verbringen, das Leben zu genießen und sich von dem einen oder anderen Cocktail verzaubern zu lassen. Eine Bar zum Träumen und eine meiner Lieblingsbar verbirgt sich im Herzen Frankfurts in der Baseler Straße. Die Hunky Dory Bar befindet sich ein wenig versteckt im Erdgeschoss eines Geschäftshauses.
Hereinspaziert in eine meiner Lieblingsbars. Hinter der Tür und dem üppigen Vorhang verbirgt sich eine harmonisch abgestimmte Komposition aus Zirkus und Flohmarkt im Flair der Goldenen Zwanziger.
Es gibt viel zu entdecken, die Inneneinrichtung ist ein Sammelsurium einzigartiger aber auch eigenartiger Elemente aus vergangener Zeiten. Orientalische Teppiche und dunkles Holz unterstreichen den Stil und sorgen für ein gemütliches Wohnzimmer Ambiente. Ein bisschen Flohmarkt, ein bisschen Zirkus, von allem etwas und einigen Spielereien wie zum Beispiel dem einarmigen Banditen. Vorsicht, bei Gewinn gibt es einen Shot. Gegenüber der Bar, an der es sich um die zwanzig Personen bequem machen können, befinden sich entlang der Wand kleine, liebevoll dekorierte geschützte Bereiche mit alten Telefonen. Die sind nicht nur dekorativ, sondern haben den direkten Draht zur Bar. „Call the bar to order“ sagt eine kleine Plakette. Kleine Anregung: die Telefone sind auch untereinander verbunden. Es gibt einen überdachten Innenhof zum Rauchen, und im Sommer wird die Dachterrasse mit einem traumhaften Blick über Frankfurt genutzt.
Hunky Dory steht für „alles in Ordnung“ und der Name ist Programm. Hunky Dory ist ein Ort wo in heimeliger Atmosphäre getrunken, gegessen und gespielt werden darf.
Der Kopf hinter dem Konzept ist Armin Azadpour, den ich im bereits im Sommer 2015 als Mitbegründer der Kinly Bar kennenlernen durfte. Er hat mich sofort mit seinen Gastgeberqualitäten und Drinks begeistert. Die mitgebrachten Schätze von Reisen und Streifzügen über Flohmärkte, die gesamte Atmosphäre spiegeln Armins Hintergrund als Designer wider. Große Punchbowls, unzählige Kelche aus Metall und polierte Shaker glänzen in der dezenten Beleuchtung. Die Barhocker sind bequem und haben genau die richtige Höhe. Ein Stück warmes Fladenbrot mit Humus oder eine andere Leckerei von der Karte essen und ein Drink nach dem anderen genießen, mein perfekter Ort.
Ein Barabend ist für mich immer ein kleines Abenteuer. Eine Bar wird zu meiner Lieblingsbar, wenn sie mich beeindruckt hat und ich mich daran erinnern kann. Sie wird zu einer Lieblingsbar, wenn Leidenschaft und Begeisterung da sind. Hunky Dory ist so ein Ort, aufregend, entspannend, von allem etwas mit viel Wärme, Charme und Witz.
Werfen wir doch mal einen Blick in die neue Karte. Das Auge trinkt ja schließlich mit.
Es reihen sich verschiedenste Spirituosen wie Rum, Whisky, Gin, Aquavit, Tequila, Mezcal oder Wermut aneinander und bilden die Grundlage klassischer oder modern interpretierter Cocktails. Das Getränkekonzept zeichnet sich insbesondere durch die „Cocktails on Tap“ aus, die gekühlt aus dem Premix-Dispenser kommen und wöchentlich wechseln. Das Tonic ist selbstgemacht wie auch weitere Zutaten. Die frühere Zusammenarbeit mit René Soffner hat hier klar ihre Spuren hinterlassen. Die Auswahl an Wein und Champagner kommt direkt aus dem nahegelegenen Elsass.
Die Karte listet nicht nur Drinks und deren Zutaten, nein, zu den Cocktails gibt es die passenden Bilder. Der Genuss beginnt hier schon mit dem Blick in die Karte. Die Cocktails präsentieren sich in auffälligen und raffinierten Gefäßen. Eine Pfeife aus Glas gefüllt mit rauchigem Whisky, Ingwer, Kaffee und Falernum mit dem treffenden Namen Sherlock Holmes. Mir hat es nach meiner letzten Reise nach Russland die kleine Matroschka besonders angetan. Die Basis des Drinks Lucky Charm bildet Polugar Cherry. Ich mag die trockene Fruchtigkeit der Sauerkirschen und zusammen mit Apricot Brandy, Zitrone, etwas Zucker und Chili, wird daraus eine pikante Mischung. Die dazu servierten Cornichons runden die geschmackliche Komposition perfekt ab.
Nicht nur die Karte ist neu, sondern auch das Barteam. Eine Bar ist so erfolgreich wie ihr Team, und die Mischung hier ist international mit dem Extra Dash an griechischer Herzlichkeit.
Armin Azadpour hat sich niemand Geringeres als Alexander Sourbatis aus Griechenland geholt. Alexander hat bisher namhafte Stationen als Bar Manager in Thessaloniki und Athen durchlaufen und ist am derzeitigen Erfolg der dortigen Barszene maßgeblich beteiligt. Der hiesigen Barszene ist er noch aus dem Shepheard in Köln bekannt, wo er gemeinsam mit Ricardo Albrecht gearbeitet hat. Beide machen den besten Seelbach, ein „boozy“ Champagner Cocktail mit feinen abgestimmten Nuancen. Schon einige haben versucht den deutschsprechenden Griechen für ihre Bars zu gewinnen. Azadpour hat einen Ort geschaffen, wo man willkommen ist, sich wohlfühlt, man vom Alltag abschalten kann, nicht alles zu ernst nehmen muss und wie in meinem Fall immer wieder kehrt. Mein nächster Besuch ist bereits geplant. Everything is Hunky Dory – Frankfurt is Hunky Dory. Von Herzen empfohlen.
Visit Hunky Dory Bar // Bilder der Cocktails wurden mir von © Hunky Dory, Armin Azadpour bereitgestellt