Die Rote Bar in Frankfurt – Short Visit

Die Rote Bar in Frankfurt – Short Visit
Only available in German ๐Ÿ™

Die Rote Bar befindet sich direkt neben dem Tiny Cup, oder eher umgekehrt. Die Bar wurde bereits 1995 von Edward Bellen erรถffnet, also weit vor der Zeit des Tiny Cups. Sie ist schon lange kein Geheimtipp mehr, aber ich hatte es bisher aufgrund der spรคteren ร–ffnungszeit erst um 21 Uhr nie geschafft. An diesem Abend erreichte mich allerdings die Nachricht eines bekannten Bartenders โ€žThat is a barโ€œ. Was meinte er aber genau damit?

Es ging Richtung Mainufer, wir lรคuteten an der silbernen Klingel. Ein Herr in weiรŸer Barjacke mit rotem Schriftzug รถffnete die Tรผr. Eine klassische Barjacke, wie sie auch im Schumannโ€™s getragen wird. Es ging ein paar Stufen nach oben ins Hochparterre, hinein in einen kleinen Barraum, oder eher in ein Wohnzimmer. Dezente Beleuchtung und ein vornehmes Ambiente umschlieรŸen den Gast. Die Bar bildet das Herzstรผck des Raumes, ein groรŸer roter Lampenschirm und frische Lilien stehen auf dem Tresen. Wir fanden Platz direkt an der Bar. Weitere Plรคtze befinden sich entlang der Wand. Man hat das Gefรผhl, man verschmilzt mit dem Raum, nur der Blick aus dem Fenster auf den ruhigen Main erinnert an das Hier und Jetzt. Ich verstand sofort was die Aussage โ€žThat is a barโ€œ bedeutete. Diese Bar ist eine klassische Bar. Das Interieur ist schwer, das Licht gedรคmpft, die Musik im Hintergrund, die Atmosphรคre intim.

ย Die Rote Bar gehรถrt fรผr mich in die Kategorie โ€žForgotten Barsโ€œ. Man muss aktiv nach der Bar suchen. Gepflegtes und erwachsenes Trinken ohne Bier und Wein.

Die Spirituosen sind gut sortiert und ausgewรคhlt. Selbstgemachte Zutaten in kleinen Flรคschchen sucht man vergebens. Der Blick in die Karte bestรคtigt das Rรผckbuffet. Eine groรŸe Auswahl an zeitloser Drinks erinnert an vergangene Zeiten, ein Glas Wasser wird schon beim Platznehmen gereicht. Bei hochprozentigen Drinks sollte ein Wasserservice selbstverstรคndlich sein. Eine meiner goldenen Barregeln ist: Zu jedem Drink mindestens zwei Glรคser Wasser.

Wir erkannten den Barchef Edward Bellen, ebenfalls klassisch, gekleidet in Anzug und Fliege, sofort. Wir richteten GrรผรŸe aus, und unterhielten uns ein wenig รผber Bars, Geschichte und Spirituosen. Ein unaufdringlicher und aufmerksamer Gastgeber. Das Barteam erscheint routiniert, hรถflich und vรถllig allรผrenfrei. Zurรผck zu den Drinks. Wir wรคhlten beide jeweils einen โ€žSmoky Old Fashionedโ€œ, der gut ausbalanciert war. Die Preise liegen รผberraschenderweise weit unter dem Frankfurter Durchschnitt. Ein schรถner Ausklang meines Besuchs in Frankfurt.